Vero App – der neue heiße Scheiß?
Die App Vero – der neue „heiße Scheiß“ (für Blogger)? Schön wärs. Noch läuft Vero nämlich sowas von gar nicht rund, aber aller Anfang ist schwer und beobachten sollte man die App auf jeden Fall, denn sie hat, wie ich finde – großes Potenzial! Vorausgesetzt allerdings, die Macher verärgern jetzt nicht noch mehr der ersten Million an Nutzern, die dank des Hypes der letzten Tage zusammen gekommen ist.
Worum geht’s?
Vero steht für „wahrhaftig“ und wirbt damit, frei von Werbung zu sein. Natürlich ist das aber schon mal so eine Sache, denn wenn ich als Blogger einen werblichen Post veröffentliche, ist dann natürlich trotzdem Werbung in der App. Gemeint ist vielmehr, dass ich keine Werbung von Unternehmen sehe, wie etwa bei Instagram, Facebook oder Twitter. Dort gehts ja auch gar nicht anders, denn Facebook und Instagram finanzieren sich eben über Werbung – etwas, das es auf Vero nicht gibt. Vielmehr soll das Geschäftsmodell langfristig über kostenpflichtige Nutzung funktionieren. DAS finde ich gut! Ich zahle gerne für Apps, wenn sie mir sinnvoll erscheinen und mich weiterbringen.
Es kommt aber noch besser und deshalb glaube ich, dass Vero großes Potenzial hat – wenn sie denn die Serverprobleme dann mal in den Griff bekommen. Der Grund: Auf Vero kann man alles teilen. Eine App, die – für mich – die großen sozialen Netzwerke Facebook, Twitter und Instagram vereint. Ich kann also nicht nur Bilder sharen, sondern auch Links, Videos, Filme, meine Lieblingsbücher, Songs und Orte.
Über die Collections kann ich dann auch gebündelt sehen, was meine Freunde zu den Themen Musik, Bücher, Orte und so weiter gepostet haben. Für mich ist hier die Funktion der Links super interessant, weil ich bei Facebook kaum mehr Blogbeiträge von Kolleginnen angezeigt bekomme. Wenn diese aber ihre Beiträge bei Vero einstellen, würde ich sie wieder entdecken. Daumen hoch!
Noch eine Sache, die ich sehr mag: Es gibt keinen Algorithmus, wie er bei Facebook oder Instagram eingesetzt wird und somit sehe ich gepostete Beiträge von anderen chronologisch. Chronologie bei Instagram – das wünschen wir uns ja alle zurück. Kommt aber nicht, also gehen wir jetzt zu Vero? Ich bin dort. Noch nicht so recht aktiv, ich schaue mich um.
Ja, die App schmiert noch ständig ab und ja, das Pop-up-Fenster mit dem Text, dass der Server Probleme hat, nervt.
Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die da bei Vero mit Hochdruck daran arbeiten. Denn für die Betreiber ist das natürlich ein Worst Case Szenario: Zahlreiche Influencer und Blogger melden sich an, meist noch ganz ohne Community und schon kracht das Ding zusammen. Und das alles ausgerechnet jetzt, nachdem die App eigentlich schon seit einem knappen Jahr im App-Store ist.
Vero hat Potenzial
Vero hat für mich jedoch nicht nur großes Potenzial, weil ich Content jeder Art teilen kann. Vero tut eben all das nicht, was wir bei Instagram und Facebook doof finden: Zu viel Werbung von Unternehmen, denen wir nicht folgen. Kein Algorithmus, der uns Dinge vorschlägt, uns scannt, beschränkt oder auch mal hervorhebt.
Design
Das Design ist ist gewöhnungsbedürftig dunkel, kommt im Endeffekt aber elegant und nach ein paar Minuten in der App auch übersichtlich daher.
Produkte kann man bei Vero auch kaufen, ganz ohne die App zu verlassen. Ist bei Instagram in anderen Ländern ebenfalls schon möglich und natürlich gerade für Online-Shop Betreiber ein interessantes Ding. Unklar ist mir jedenfalls noch, wie sich das mit dem deutschen Markt verhält. Denn da gibt’s rechtliche Regularien, die eingehalten werden müssen. Deutsche Shopbetreiber habe ich dort auch noch nicht entdeckt.
Cooler Move der App: Ich selbst entscheide, was ich mit wem teile. Und das nicht einmalig in einer Grundeinstellung wie bei Facebook, sondern eben bei jedem Posting. Mit nur einer einzigen App kann ich also Postings für meine Freunde veröffentlichen, die meine Follower nicht sehen.
Bisher für mich noch Theorie, denn Freunde und Follower habe ich dort bisher nur in überschaubarer Menge.
Gegenstimmen
Wo ein Hype ist, ploppt auch immer ein Gegen-Hype auf. Viele Nutzer berichten, dass sie die App binnen kurzer Zeit wieder gelöscht haben. Nun, was man über die Macher jetzt so liest, stimmt mich natürlich auch nachdenklich. Dass diejenigen, die die App jedoch wieder löschen möchten, einen “Antrag auf Löschung” stellen müssen, der auch nach zwei Tagen unbeantwortet bleibt, das schafft natürlich keinesfalls Vertrauen und schadet dem Image des “true socials”. Bleibt abzuwarten, wie Vero das handeln wird.
FAZIT
Ich werde Vero also beobachten. Wenn die App hält, was sie verspricht kann sie eben auch und vor allem für uns Blogger zu einem großartigen Tool werden. Im Kern wäre sie doch ein wunderbarer Newsfeed, der uns erlaubt, Geschichten zu erzählen. Manchmal gehört zu einer Geschichte ein Link, oft ist es ein Buch, meistens ein Foto, ein Film, ein Video. Das kann Vero – theoretisch. Hoffentlich bald auch praktisch.