Aufräumen wie Marie Kondo: Deutschland mistet aus. Aber wohin?

Lebst du wieder oder räumst du noch auf? Deutschland ist im Ausmist-Fieber, spätestens seit Marie Kondo jetzt auch noch mit ihrer Serie bei Netflix an den Start gegangen ist. Wer Marie Kondo noch nicht kennt: Die Japanerin ist Autorin des Buches “Magic Cleaning”, sie verspricht, dass Ordnung glücklich macht, hat Tipps für das richtige Falten von Socken und Shirts parat, und sie packt das Problem beim Schopf: Sich von Dingen trennen löst in vielen Menschen ungewohnte Emotionen aus. Manches weckt Erinnerungen, anderes ruft Ängste hervor, und dann gibts da noch so Teile im Kleiderschrank, die jedes Ausmisten bislang überlebt haben, in der Hoffnung, irgendwann könnte das geliebte Stück ja vielleicht dann doch, also irgendwie, – nur so ein kleines bisschen – wieder passen. Tut es aber nicht. Und deshalb sollte man sich von diesem Stück trennen – und von anderen auch. Sich von ihnen verabschieden, sich damit beschäftigen. Denn Ordnung macht glücklich. Was aber passiert mit all den Sachen, die jetzt rausfliegen? Auf dem Müll müssen sie jedenfalls nicht landen.

marie kondo ausmisten

Aufräumen wie Marie Kondo: Deutschland mistet aus. Aber wohin?

Unter dem Hashtag #KonMarie finden sich tausende Beiträge von Nachahmern, ihr Buch wurde in 27 Sprachen übersetzt und 7 Millionen mal verkauft, am 19. Februar erscheint das Nächste. Der Bedarf ist da, die Retterin nah – und scheinbar hat sie auch einen Nerv getroffen.

Ordnung macht glücklich

Nun bin ich ein absoluter Verfechter von “Ordnung macht glücklich”, ich lebe seit Jahren so, brauche die Ruhe der Ordnung, um selbst im Gleichgewicht zu sein. Mir ist es oft passiert, dass ich Fotos poste oder auf den Blog stelle und mir dann Leute schreiben “Das ist ja jetzt aber wohl nicht immer so ordentlich!” Oder: “Darf in diesem Kinderzimmer auch gespielt werden??” Ja, darf es. Und ja, wir LEBEN hier. Auch wenn ich aufräume, oft. Weil es mir so gefällt, gut tut und ich mich damit wohl fühle. Ich bin im Prinzip also Fan der Marie Kondo Methode, auch wenn ich sie bei mir selbst nicht anwenden muss. Ich miste nämlich ohnehin ständig aus. Trotzdem habe ich mir die Netflix-Serie angesehen, von und über Marie gelesen und da stellte sich mir eine Frage, die mir insgesamt ziemlich auf der Strecke bleibt: Wohin mit all den Sachen?

Wenn wir jetzt alle den ganzen Frühling über ausmisten, dann produzieren wir eine Menge Müll. Wir fühlen uns dann zuhause vielleicht wohler, haben (hoffentlich) alte Teile im Kleiderschrank neu entdeckt und überhaupt. Wenn aber nicht, dann wäre Marie Kondo eine Anleitung zum Wegwerfen – und so war das ja nicht gedacht.

aufräumen marie kondo

Ja, auch ich miste aus. Mich befreit es, mich macht es glücklich und mir fällt es emotional überhaupt nicht schwer. Aber: Ich werfe die Sachen nicht einfach weg.

Wenn ihr auch Bock auf Ausmisten und Aufräumen habt, wenn ihr Bock auf dieses erleichternde Gefühl habt, dann nehmt euch nicht nur Zeit für die Kondo-Methode, nehmt euch auch Zeit dafür, die Sachen vernünftig loszuwerden – anstatt sie einfach nur auf den Müll zu werfen. Hier werde ich meine gebrauchten Stücke los: 

Wohin mit gebrauchten Sachen?

  • Arche Ich habe schon eine Menge zur Arche nach Berlin geschickt, meistens in Umzugskartons, weil da einfach viel Platz ist. Toll und übersichtlich: Auf der Website (LINK) kann man jederzeit einsehen, was die Kinder gerade am Nötigsten brauchen. Sehr hilfreich also, wenn man ein Päckchen packt! 
  • Flüchtlingshilfe Ich hatte euch ja schon einmal von unserer Flüchtlingsfamilie erzählt. Mittlerweile ist die Familie mit allen Basics gut versorgt und ich kann nicht mehr so viele Sachen hinbringen, Kleidung meiner Teenie Tochter dann aber doch noch. Idee: Erkundigt euch in eurem Ort oder in der Stadt, oft gibt es auch lokale Facebook Gruppen, in denen Flüchtlingshelfer posten, was ihre Familien gerade dringend benötigen.
  • Momox Momox mag ich am Liebsten. Ich arbeite ausschließlich mit der Momox App, um CDs und Bücher zu verkaufen. Wir haben unseren Haushalt vor einer Weile “digitalisiert” und uns von sehr (sehr vielen!!) CDs getrennt. Eine kleine Sammlung verwahren wir aber noch im Keller bei den Platten. Mit Büchern ist es auch so: Nur, was ich gerne wieder und wieder lesen würde, bleibt zuhause. Und ein paar Kochbücher. Alles andere geht zu Momox. Die größte Herausforderung hier: Sich davon lösen, wenn ein dicker Schinken mal nur 50 Cent einbringt. Da muss man sich dann einfach die Frage stellen: Behalten oder für kleines Geld weg? Übrigens: Momox schickt einen Retourenschein, somit versendet man kostenfrei, egal wieviele Pakete man hat.
  • Momox Fashion Seit einigen Jahren gibt es auch Momox Fashion. Habe ich zwei Mal ausprobiert und ausschließlich Markenkleidung hingeschickt. Wenn man viel Zeugs hat und es “einfach loswerden” will, macht Momox Fashion Sinn. Bei ein, zwei Teilen ist das Frustpotenzial aber doch recht hoch. Denn erstens zahlt Momox Fashion nicht gut, zweitens dauert es gefühlt ewig, bis sie die Ware geprüft haben und drittens ist die Chance hoch, dass sie die Teile dann doch nicht akzeptieren und man die guten Stücke auf dem Versandweg auf eigene Kosten selbst zurück holen muss. Pro: Wer mag, spendet die Kleidung an die Arche. Guter Move!
  • Secondhand Jede Stadt, selbst schon manche kleine Dörfer haben mittlerweile einen Second Hand Laden. In der Regel muss man sich die Summe bei erfolgreichem Verkauf mit dem Ladeninhaber teilen, aber: Der Kram ist weg und andere freuen sich darüber! Ein Online Second Hand Shop ist Remix, dort kann man Designerstücke aber auch Labels wie Zara, H&M und C&A abgeben.
  • Designer Second Hand: Rebelle Für hochwertige Kleidung gibt es mittlerweile auch jede Menge Designer Second Hands, teilweise auch schon mit Onlineshop oder reinen Onlineplattformen wie zum Beispiel Rebelle. Ich habe hier bislang nur ge- und nicht verkauft, die 15 Prozent Provision für Verkäufer hören sich aber sehr fair an! 
  • Mädchenflohmarkt Auch eine superspannende Sache für alle, die hochwertige Stücke im Kleiderschrank haben. Mädchenflohmarkt nimmt zehn Prozent Provision, wenn du deine Sachen selbst einstellst. Oder aber man sendet die Teile ein, Stylisten kümmern sich um Fotos und das Einstellen, dann muss man jedoch mit 40 Prozent Provision rechnen.

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  • eBay Bei eBay kaufe ich mehr, als ich verkaufe, aber wenn ich dann mal was ersteigere – OMG, es macht einfach nur so, so viel Spaß! Ich persönlich mache immer Schnäppchen! Und eBay lieben wir sowieso, das ist ja bekannt 😉
  • eBay Kleinanzeigen – funktioniert meiner Erfahrung nach gut für Kindersachen, wenn man nicht den Anspruch hat, noch eine Menge Geld zu bekommen. Meine Kleidungsstücke stelle ich immer alle auf einmal ein, weil mancher Käufer dann gleich zwei oder drei Teile nimmt. Ich mache niedrige Preise und achte auf gute Tageslichtfotos, weil ich die Stücke ja auch loswerden will. Pro: Meistens sind es lokale Käufer, die vorbei kommen und die Stücke abholen. Man muss also noch nicht mal zur Post – meistens 😉
  • Kleiderkreisel – manchmal anstrengend in der Kommunikation, aber gerade Kindersachen sind auch hier gut platziert. Schön ist: Man kann Kleidung auch tauschen oder verschenken!
  • Rebuy Bei Rebuy habe ich bislang nur gekauft und noch nicht verkauft, angeboten wird aber beides. Rebuy nimmt Bücher und Elektronik, also auch Handys, Smartphones, MacBooks und so weiter. Ich habe erst kürzlich meiner Tochter ein iPhone bei Rebuy gekauft, mit drei Jahren Garantie. Grandios!
  • Bonavendi Wenn ihr unsicher seid, was euer Buch, die CD, das Smartphone oder Tablet überhaupt noch wert ist – einfach bei Bonavendi vorbeischauen. Die kennen von (fast allem) die Preise für Gebrauchtes. 
  • Selbst einen Flohmarkt veranstalten oder zum Flohmarkt gehen Meine beste Freundin und ich, wir machen das mehrmals im Jahr und wir genießen dieses “Event”: Wir machen Flohmarkt! Manchmal mit den großen Kids, manchmal nur wir beide. Mit belegten Brötchen, Kaffee und immer einem Mini Prosecco im Gepäck machen wir uns einen schönen Tag UND werden auch noch unseren Kram los.
  • Altkleidersammlung: Es gibt so Teile, die lassen sich weder verschenken, noch auf dem Flohmarkt oder gar bei eBay veräussern. Die müssen weg. Da hilft nur der Altkleider Container. Leider gibt es da ein paar schwarze Schafe das ist längt bekannt. Woran man seriöse Organisationen erkennt, lest ihr bei der Verbraucherzentrale
  • Oxfam: Hier kann man wirklich alles hinbringen, vorausgesetzt, die Sachen sind intakt und die Kleidung entspricht der Jahreszeit. Im Sommer also Sommersachen, im Winter hingegen Winterklamotten, denn bei Oxfam kann man logischerweise nicht über die Jahreszeiten hinweg lagern.
  • Obdachlosenhilfe: Die gibt es zumindest in jeder Großstadt, mein Mann war erst kürzlich hier in Köln und hat eine Menge warme Kleidung vorbei gebracht. Gerade in der kalten Jahreszeit braucht es Decken, Schlafsäcke, Mützen, Schals, Jacken – aber auch dicke Socken, Letztere haben wir neu gekauft, das schien uns irgendwie respektvoller und hat unser Sachspenden-Paket ergänzt.
  • Facebook & Instagram: Ich habe auch schon wieder ausgemistet und werde ein paar Teile einfach in den kommenden Tagen bei Instagram in meinen Instastorys zeigen. Vielleicht mag die ja jemand haben. Das ist auch etwas, das jeder kann – auf allen sozialen Plattformen kann man verkaufen, verschenken oder einfach nur mal Rumfragen, wer was gebrauchen kann.

In diesem Sinne – räumt auf, mistet aus, aber macht euch Gedanken, was mit den Sachen passiert. Und solltet ihr mal gefrustet sein, weil eure Stücke zu wenig einbringen, denkt daran “Kleinvieh macht auch Mist!” und: “Ordnung macht glücklich!” Lesetipp: Patricia hat die Marie Kondo Methode umgesetzt. Hier schreibt sie über ihr Fazit “18 Monate Magic Cleaning”. 

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